Kieferrücklage / Dysgnathien

Information:
Wenn die Indikation zur Dysgnathie-Operation von der Krankenkasse genehmigt ist werden in unserer Klinik keine weiteren Zuzahlungen für die Behandlung verlangt.

Gnathie kommt vom griechischen Wort gnathos und bedeutet Kiefer. Unter Dysgnathie versteht man Fehlstellung der Kiefer und/oder des Kausystems. Diese Veränderungen wirken sich in der Zahnstellung, der Okklusion (Verzahnung), der Bisslage sowie der Ausformung der Kiefer und somit ihrer Position zueinander und im gesamten Gesichtsschädel aus. Fehlstellungen der Kiefer können genetisch oder durch gewisse Gewohnheiten bedingt sein. Hieraus resultieren funktionelle Probleme und häufig auch ästhetische Defekte. Die wichtigsten Ausprägungen sind Fehlstellung der Zähne, wodurch die Kaufunktion eingeschränkt wird und Engstände, die zu schwierigen Putzsituationen oder Überlastung und somit zum Zahnverlust führen können. Wenn die Lippen nicht geschlossen werden können, führt dies zu Mundtrockenheit, Mundatmung mit der Folge von Sprachstörungen und einer höheren Anfälligkeit für Erkrankungen.

Eine Indikation zur Behandlung ist bei Auftreten von Kiefergelenkbeschwerden, insuffizientem Lippenschluss, schlechter Kaufunktion, Nacken- und Rückenschmerzen, Schnarchen sowie Sprechstörungen gegeben. Außerdem kann eine Behandlung auch einen prophylaktischen Charakter haben, um eine Verschlimmerung oder Entstehung von Beschwerden zu verhindern. Bei einigen Patienten treten diese Probleme auch erst später auf. In diesem Fall können Sie uns gerne jederzeit konsultieren. Häufig sind Patienten auch mit ihrem ästhetischen Aussehen unzufrieden. Zur Beseitigung solcher Fehlstände werden verlagernde Eingriffe am Ober-, und Unterkiefer sowie am Kinn durchgeführt. In enger Kooperation mit dem Kieferorthopäden wird ein Konzept entwickelt, welches individuell auf jeden Patienten zugeschnitten ist. Es werden anhand von klinischen Untersuchungen, Röntgenbildern, Profilanalysen, Computersimulationen und erstellten Gipsmodellen Konzepte erarbeitet, die die Basis für ein optimales funktionelles und ästhetisches Ergebnis darstellen.

Die detaillierte Planung erhöht die Sicherheit für den Patienten. Beim Kieferorthopäden erfolgt zunächst die Vorbehandlung, bei der die Zähne für die Operation ideal zueinander positioniert werden. Diese Phase dauert einige Monate. Im Rahmen unserer Sprechstunde werden Vorbereitungen zur Operation nach ausführlichen Beratungsgesprächen getroffen. In der Operation selbst, die in Vollnarkose erfolgt, werden die Kieferknochen und/oder das Kinn gelöst, korrekt positioniert und mit Titanplatten fixiert. Es ist ein stationärer Aufenthalt notwendig, dessen Länge abhängig vom Ausmaß des Eingriffs ist. Zahnpflege und Mundhygiene sind in diesem Zustand leicht eingeschränkt. Im Anschluss an die Operation wird wiederum dem Kieferorthopäden eine wichtige Funktion zuteil. Er führt jetzt die Feineinstellung der Zähne und somit die Okklusionskorrektur durch. Bei starken muskulären Dysbalancen kann die Konsultation eines Physiotherapeuten hilfreich sein. Wir empfehlen die Entfernung der Titanplatten, die in einem überschaubaren, relativ kleinen operativen Eingriff nach dem Ablauf mindestens eines halben Jahres erfolgen kann.

Interessierten bzw. betroffenen Patienten stehen wir jederzeit gerne in unserer Klinik zur Verfügung (Langerstraße 3, 81675 München; Dysgnathiesprechstunde Do 14-16 Uhr; Tel. 089 41402929 oder Privatanmeldung über das Sekretariat von Herrn Univ. Prof. Dr. Dr. K.D Wolff, Tel. 089 41402921). Sie werden von kompetenten Mitarbeitern unserer Klinik individuell betreut und beraten.

Abbildungen

Die Abbildungen zeigen den Verlauf bei einer Patientin mit einer Unterkieferrücklage (Angle Klasse II).

 

Abbildung

Patientin mit Angle Klasse II (Unterkieferrücklage) nach kieferorthopädischer Vorbehandlung vor Operation. Die rechte Abbildung zeigt die Kiefer- und Zahnstellung vor der Operation. Die Unterkieferzähne stehen zu weit hinter den Oberkieferzähnen.

 

Abbildung

Gleiche Patientin wie in Bildserie 1 jetzt mit Angle Klasse I (normale Kieferrelation) vier Wochen nach Operation (Umstellungsosteotomie des Unterkiefers). Die korrekte Relation zwischen Ober- und Unterkiefer ist jetzt hergestellt..